Letzter Gottesdienst in Wackersleben

Nach 86-jährigem Bestehen wurde die Gemeinde Wackersleben im Rahmen eines letzten Gottesdienstes durch den Bezirksältesten Unruh aufgelöst und der Kirchenraum entwidmet.

Zu diesem Anlass waren viele ehemalige Gemeindemitglieder und Amtsträger im Ruhestand, sowie weitere mit der Gemeinde eng verbundene Glaubensgeschwister eingeladen. Durch eine hohe Anzahl an Wegzügen in den letzten Jahren und Jahrzehnten, verbunden mit dem Heimgang aktiver Mitglieder war die Durchführung von Gottesdiensten nur noch mit Unterstützung aus anderen Gemeinden möglich. Es reifte der Gedanke, mit einem letzten Gottesdienst einen würdigen Abschluss für die Gemeinde Wackersleben zu ermöglichen.

Zum Eingang wurde das Lied Nr. 75 "Die Sach' ist dein, Herr Jesu Christ" gesungen. Dieses Lied hatte der Gemeindeälteste Schneider auch zum Eingangslied beim 1. Gottesdienst in Wackersleben am 06.01.1929 gewählt.

Nach dem Eingangsgebet legte der Bezirksälteste Unruh dem Gottesdienst das Bibelwort Sirach 44, 1. aus 10.11 zugrunde:

"Lasst uns loben die berühmten Männer und unsre Väter, einen nach dem andern. Aber jene waren begnadete Leute, deren Gerechtigkeit nicht vergessen wird. Ihre Nachkommen sind im Bunde Gottes geblieben."

Der Bezirksälteste leitete die Predigt ein, indem er auf die Verdienste der Gründer der Gemeinde hinwies, welche nach dem 1. Weltkrieg unter sehr schwierigen Bedingungen erste Grundlagen für die Gemeinde schufen. Dieses Lob drücke sich auch dadurch aus, dass, wie es im Bibelwort heißt, die "Nachkommen geblieben sind".

Zwar ist die Schließung einer Gemeinde natürlich mit einer gewissen Wehmut und Traurigkeit für alle Beteiligten verbunden, so der Bezirksälteste, die Gemeinde Christi jedoch sei nicht an Kirchenräume und Versammlungsstätten gebunden. Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes nahm er Bezug auf das Eingangslied, in welchem vom Weizenkorn die Rede ist, welches nach seinem "Sterben" große Frucht bringt. Zur Zeit des Bestehens der Gemeinde sei viel Aussaat im göttlichen Sinne erfolgt.

Folgende Vorsteher waren in der Gemeinde tätig:

1929 - 1950 Priester Friedrich Jacobs
1950 - 1952 Priester Walter Unger
1952 - 1963 Hirte Karl-Heinz Unruh
1963 - 2000 Priester Gerhard Unruh
2000 - 2015 Hirte Wolfgang Reetz

Hirte Reetz, Vorsteher der Gemeinde Oschersleben, war bereits im Jahr 2000 zusätzlich als Vorsteher für die Gemeinde Wackersleben beauftragt worden und hieß die Geschwister noch einmal herzlich in ihrer neuen Gemeinde willkommen. In den Predigtbeiträgen der Priester Oldal und Liebzeit kam viel persönlicher Dank und innere Bewegung zum Ausdruck. Es wurde aber auch mit einigem Humor auf die eine oder andere Begebenheit aus der Vergangenheit zurückgeblickt.

Nach dem Verlesen eines Chronikauszuges wurde Heiliges Abendmahl gefeiert, gefolgt von der offiziellen Entwidmung und dem Schlusssegen.

Im Anschluss an den Gottesdienst war Gelegenheit, bei einem Imbiss und bereitgestellten Getränken das Geschehene noch einmal Revue passieren zu lassen. Mittels Beamer wurde eine Zusammenfassung der Chronik der Gemeinde Wackersleben präsentiert. An dieser Stelle sei noch einmal allen Geschwistern gedankt, die ihren Beitrag zum Gelingen dieses Tages geleistet haben.

Autor: F.U. / Bilder: M.G. / W.U.