Gebetswoche für die Einheit der Christen 2020 in Aschersleben
Motto: Gastfreundschaft
Aus Anlass der traditionellen Gebetswoche für die Einheit der Christen gab es neben zentralen Veranstaltungen (siehe Bericht Gebetswoche 2020) auch in diesem Jahr regionale Veranstaltungen und Andachten, so auch in Aschersleben. Erstmals war dabei die Neuapostolische Kirche in Aschersleben Gastgeber, die sich bereits seit einigen Jahren an Zusammenkünften und Veranstaltungen der örtlichen Allianzrunde der christlichen Gemeinden der Stadt Aschersleben beteiligt.
Nach einem in jeder Gemeinde gesprochenen Fürbittegebet für die Einheit der Christen im Rahmen der jeweiligen Gottesdienste am Sonntag, den 19.01.2020, fand am Montag, den 20.01.2020, eine gemeinsame Probe des ökumenischen Projektchores in der Neuapostolischen Kirche statt. Hier trafen sich Brüder und Schwestern unterschiedlicher Konfessionen, um gemeinsam für die ökumenische Andacht am darauffolgenden Donnerstag zu üben. Am Mittwoch gestaltete das evangelische Kirchspiel Aschersleben zusammen mit der katholischen Michaelisgemeinde einen ökumenischen Seniorennachmittag.
Am Donnerstag, den 23.01.2020, fand dann eine ökumenische Feierstunde in der Neuapostolischen Kirche Aschersleben statt. Als Grundlage diente das der Woche zu Grunde gelegte Bibelwort aus Apostelgeschichte 28, 3: „Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich“.
Die von fünf christlichen Gemeinden aus Aschersleben gestaltete Feier wurde musikalisch umrahmt von einem gemeinsamen Projektchor sowie Orgelmusik. Nach einer Begrüßung und Vorstellung der gastgebenden Neuapostolischen Kirche sowie einem sich anschließenden gemeinsamen Lied aller Anwesenden, eröffnete der Gemeindevorsteher der neuapostolischen Gemeinde, Evangelist Lutz Oberlaender, die Andacht.
Lars-Uwe Jung vom EC (Entschieden für Christus – ein Jugendverband, der der evangelischen Landeskirche angegliedert ist), leitete thematisch auf den Inhalt und das Motto der Gebetswoche und Feierstunde hin. Das Motto der Woche war die Gastfreundschaft.
Nach einem Chorlied des Projektchores folgte die Anrufung des Heiligen Geistes gemäß dem Vorschlag zum Gottesdienstablauf der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) mit jeweiliger Antwort der gesamten Gemeinde.
Andreas Winkler von der Gemeinde für Menschen, einer Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten), trug sodann eine Bibellesung aus Apostelgeschichte 28, 1-10 vor. Nach einem Zwischenlied der versammelten Gemeinde schloss sich eine zweite Bibellesung aus Markus 16, 14-20 an.
Der folgende Predigtteil wurde von Frau Vikarin Saskia Lieske (evangelisches Kirchspiel Aschersleben) vorgetragen. Sie beleuchtete neben dem geschichtlichen Hintergrund vor allem die besondere Gastfreundschaft der Malteser, die für die Schiffbrüchigen um Apostel Paulus wesentlich mehr taten als es üblich war oder es von ihnen hätte erwartet werden können. Ein Vorbild bis in die heutige Zeit. Sie zeigte auf, dass Gastfreundschaft nicht nur Risiko, sondern vor allem eine Chance ist. Mit kleinen persönlichen Begebenheiten und Bezügen aus der aktuellen politischen Lage zeigte sie auf, wie brandaktuell das Thema bis in unsere Tage ist, nicht nur unter den Christen der Stadt Aschersleben.
Nach einem weiteren Chorlied des Projektchores schloss sich das von der versammelten Gemeinde gemeinsam gesprochene Glaubensbekenntnis von Nizäa und Konstantinopel an.
Im weiteren Fortgang beteten nacheinander alle Vertreter der verschiedenen Gemeinden die Fürbitten um Versöhnung, Einsicht, Hoffnung, Vertrauen und Gastfreundschaft, mündend in dem von allen Anwesenden gemeinsam gesprochenen Gebet „Vater unser“. Anschließend leitete Pfarrer Johannes Zülicke von der römisch-katholischen Kirche zum Friedensgruß über. Dabei handelt es sich um einen Ritus, bei dem die Anwesenden ihren Sitznachbarn die Hand reichen und gegenseitig wünschen: „Friede sei mit dir!“. Dies soll ein sichtbares Zeichen dafür sein, den Frieden, den Christus schenkt, in die Gemeinde zu Bruder und Schwester zu tragen.
Nach dem Schlussgebet und Schlusssegen durch den neuapostolischen Gemeindevorsteher wurde die Feierstunde mit dem gemeinsamen Lied, NGB 325 „Der Tag mein Gott ist nun vergangen“, beendet.
Bei kleinen Naschereien und Getränken im Foyer der Kirche bot sich dann noch die Gelegenheit, gemeinsam ins Gespräch zu kommen. Dies wurde auch rege genutzt. Man lernte sich kennen, tauschte sich aus und war sich einig, dass die Feierstunde, trotz aller Unterschiedlichkeit, zu einem schönen und harmonischen Gemeinschaftswerk geworden war.
Am Freitag gab es dann die letzte Veranstaltung der Gebetswoche. Diesmal lud der EC zum Jugendabend. Neben vielen Lobpreisliedern (Worshipnight), die von einer Band vorgetragen wurden, konnten die Jugendlichen auch in kleinen Gruppen ins Gespräch kommen. Jede Gruppe behandelte eine Bibelstelle, in der es um die Gastfreundschaft ging. Nach dem offiziellen Veranstaltungsende bot sich erneut die Möglichkeit für Gespräche. Auch hier war für das leibliche Wohl in Form eines kleinen Buffets gesorgt.
Am Ende der Gebetswoche bleibt festzuhalten, dass die christlichen Gemeinden der Stadt Aschersleben weiter zusammengerückt sind. Trotz mancher Unterschiede in der Glaubenslehre baut man gemeinsam auf ein Fundament: Jesus Christus und sein Evangelium. Dieses ist Grundlage für weitere Gespräche und Veranstaltungen im Rahmen der gelebten Ökumene in der Stadt Aschersleben und darüber hinaus.